Mein Albtraum (oder einfach mein Leben)


Mein Leben, die Jahre 1 bis 13

Mein Leben begann im Jahre 1973 an einem Tag im März, leider kann ich mich an die ersten Jahre nicht erinnern, jedoch sollte bald der Zeitpunkt kommen an welchem sich meine Existenz zu dem änderte was sie heute ist. Ich weiß nicht ob es anders verlaufen wäre wenn dies nicht passiert wäre, aber das hilft mir heute auch nicht weiter und ist reine Spekulation. Meine Mutter - in 1. Ehe 14 Jahre verheiratet - lernte auf einer ihrer Kuren einen neuen Mann kennen und verliebte sich Hals über Kopf in diesem. Er lag in Scheidung und ich weiß bis heute nicht warum er zu dieser Kur war. Aber egal, das tut nix zur Sache. Jedenfalls ließ sie sich von meinem Vater scheiden und heiratete noch im gleichen Jahr meinen Stiefvater. In der Folgezeit war mein leiblicher Vater immer der Alkoholiker und Arbeitsscheue Übeltäter und es wurde keine Möglichkeit ausgelassen ihn schlecht zu machen. Mein Stiefvater hingegen machte schon nach aussen hin eine gute Figur. schliesslich war er Lehrausbilder bei der Bahn. DAS war das Bild welches wohl alle glaubten. Jedoch war er keineswegs so lieb und nett wie alle dachten. Jedenfalls von 1976 an war er ein Teil der Familie und damit fing mein Leidensweg an, der bis heute noch nicht geendet hat. Er mißbrauchte uns - mich und meine Geschwister - in jeder Form welche man sich denken kann. Seelisch, körperlich und sexuell. Keiner hat etwas bemerkt. Angeblich nicht einmal meine Mutter. 79' kam ich in die Schule und war von Anfang an ein Aussenseiter. Ich war übergewichtig, hatte nur alte Sachen an und die waren meistens noch zu klein. Mich störte es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, so hatte ich wenigstens mal Ruhe, wenn ich nicht gerade die Zielscheibe war.

Mein Leben, die Jahre 13 - 15

So verging meine Schulzeit. Meine Noten schwankten immer so um die 3 herum obwohl ich nie lernte und teilweise im Unterricht schlief. Meine Hobbys zu der Zeit waren mehr oder weniger das Lesen. Da konnte ich wenigstens mal der Realität entfliehen. Zumindestens solange bis mein Stiefvater das Zimmer betrat.
Ab einen gewissen Alter merkte ich dann so langsam das in meinem Zuhause etwas nicht so war wie bei anderen Familien, zu diesem Zeitpunkt war ich etwa 13 Jahre alt. Von da an versuchte ich mit allen Mitteln meinem Stiefvater zu entkommen, ich tat nur eins nicht, ich vertraute mich keinem an... So kam es wie es kommen mußte, ich blieb dem Elternhaus fern und ab einem gewissen Zeitpunkt auch der Schule weil mein Stiefvater mich sogar von der Schule abholte und mich vor dem Motorrad nach Hause jagte. Nun, irgendwann war ich für die Schule nicht mehr tragbar und man nahm mich von selbiger. Sie steckten mich in eine Lehre - die natürlich von meinem Stiefvater ausgesucht war - die ich nicht wollte und war immer noch unter seiner Kontrolle, da ich in seinem Lehrbetrieb war. Das Ende war abzusehen. statt mich jemanden an zu vertrauen flüchtete ich wieder und diesmal war es dem Jugendamt zu viel. Sie steckten mich in einen Jugendwerkhof.
Nun kann man sagen was man will, ich hatte absolut keine Ahnung was da auf mich zukommen würde, natürlich hatte ich Angst davor. Aber irgendwie war ich auch erleichtert, da ich ja nun endlich aus seinen Einfluss raus kam. Dert Werkhof selber war dann sogar eine Erholung - irgendwie. Ich hatte endlich mal Ruhe vor meinem Stiefvater. Wie sehr ich sie (meine Familie im allgemeinen) interessierte merkte ich in den folgenden 1,5 Jahren sehr deutlich. Ein einziges mal kamen sie mich besuchen und sie hatten es wirklich nicht weit...




                                                

Teil 3 Jahre 15 - 17

Nun, irgendwann war auch diese Zeit einmal vorbei und ich näherte mich dem was man Freiheit oder Leben nennt. Nur hatte ich weder das eine, noch das andere.  Freiheit, im Sinne von nicht eingesperrt, war zwar da, aber dennoch war der alles kontrollierende und immer anwesende (egal ob körperlich oder nicht) Stiefvater ebenfalls da. Zu diesem Zeitpunkt war ich 16, und hatte eigentlich vom Leben noch gar nichts gelernt. Wie denn auch wenn alles nur aus Kontrolle und den 5 großen Ds bestand. Die 5 Ds waren: Druck, Dampf, Drill, Dresche und Daueranschiss. Das war das einzige was ich bis zu diesem Zeitpunkt kannte und mir verinnerlichte. Die Frage, warum ich nichts unternahm, oder unternehmen konnte, stelle ich mir bis heute noch und finde keine Antwort darauf.
Ich hatte Arbeit, ich fühlte mich auch wohl bei dieser Arbeit und erarbeitete mir Achtung bei meinen Kollegen.
Und dann, 1989, kam die Wende. Mein Betrieb, in welchem ich arbeitete, schloß und ich, als einer der jüngsten, war mit der erste dem gekündigt wurde.
Somit verlor ich den einzigen Halt den ich hatte, meine Arbeit. Von diesem Zeitpunkt an, war mein Leben wie ein Strudel und sog mich immer tiefer.
In den darauf folgenden Jahren war mein Leben eine verzweifelte Flucht. Vor mir selbst, und vor allem vor meinen Stiefvater.

Teil 4 die Jahre 17 - 21

Zuhause hielt ich es absolut nicht aus und war demzufolge auch meist nur Nachts zum schlafen da.  Tagsüber, ja da war ich immer unterwegs und wußte nichts mit mir an zufangen. Also fing ich an mich immer wieder mit den Leuten zu treffen denen ich mal durch die Arbeit begegnet bin. Und natürlich waren da auch Leute dabei die kriminell waren bzw sind. Dummerweise hielt ich mich an genau diese, sie hatten ja soviel Ahnung vom Leben. Das ich allein durch diese Kontakte anfing selbst in solch eine Richtung zu gehen, war mir zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht bewußt. Es war neu, es war aufregend und immer spannend. Und vor allem, es lenkte mich von zu Hause ab. Alkohol, spielte ebenfalls eine sehr große Rolle in meinem Leben in dieser Zeit. Täglich, so 10 bis 15 Flaschen Bier, gelegentlich nen Schnaps, so wurde die Welt erträglich getrunken. Tja, irgendwann merkte ich dann nichtmal mehr das es schon früh um 7 Uhr wurde das ich anfing mit trinken. Sei es weil ich einen Kater hatte, oder Durst, oder einfach nur Bock auf Alkohol hatte. Logischerweise kamen auch zu dieser Zeit dann die ersten Blicke, dummen Sprüche so nach dem Motto: "Guck mal der is morgens halb 10 schon blau". Am Anfang wars mir egal, aber mit der Zeit fing es an mich zu nerven und weitere Zeit später fing ich dann an zu pöbeln. Vom Pöbeln zum Prügeln waes dann auch nicht mehr weit. Meine Eltern machten das was sie am besten konnten, nämlich alles ignorieren was mich betraf und mir war das ausnahmsweise sogar mal recht. So hatte ich meine Ruhe vor ihnen. Mein Stiefvater kam - in den wenigen Momenten in welchen ich zu Hause war - allerdings immer noch mit seinen sexuellen Übergriffen durch, was mich dann stets veranlasste wieder zu trinken, zu pöbeln und zu prügeln. Ich stellte mir immer vor es wäre mein Stiefvater der da vor mir steht und das funktionierte. Wie gerne hätte ich ihn mal zusammen geschlagen und gedemütigt, Nur jedesmal wenn er vor mir stand/steht fühle ich mich ganz klein und hab einfach nur Angst.
Nun, es kam wie es kommen mußte. Wiedermal ein Besäufnis, wiedermal von zu Hause weggerannt. Man traf sich, soff, irgendwann war es abend die Läden zu, der Durst noch immer groß und jemand hatte die Idee, zu ihr zu gehen und weiter zu trinken. Gesagt getan, 5 Mann - 2 Frauen, 3 Männer - alle schon relativ betrunken und aggresiv, wobei das größte Gewaltpotenzial bei den Frauen lag, welche beide mehrfach wegen Körperverletzung in Haft waren. Wir drei Männer hätten unterschiedlicher nicht sein können. Ein Amerikaner, ein älterer Alkoholiker und ich. Natürlich drehte sich alles um die beiden Frauen. Nur eben etwas anders als gedacht. Eine der beiden Frauen wollte etwas von der anderen, diese jedoch nicht. Bedingt durch den Alkohol, konnte sie dieses Nein aber eben nicht aktzeptieren. Mitten in der Nacht wurden wir dann plötzlich von Geschrei geweckt. Natürlich versuchte man die Situation zu beruhigen, aber mit zuviel Alkohol im Blut bei allen war dies im Prinzip schon vom Anfang an zu scheitern verurteilt. und es kam wie es kommen musste, die beiden Frauen gingen aufeinander los. Die Eine hatte ein Messer in der Hand, welches ihr im Getümmel die andere abnehmen konnte und zustach. Im Halbdunkel (die Wohnung wurde gerade mal von ein paar Kerzen erhellt, da es keinen Strom gab) konnte man davon allerdings wenig sehen und bekam auch nichts so wirklich mit. Dann wurde ich geweckt, mit der Bitte, die "Alte" aus der Wohnung zu werfen, bzw zu schaffen. Ich mir nix bei gedacht, ich hatte ja ausser der Diskussion und dem Geschrei nichts weiter mit bekommen. Und schaffte die Frau aus der Wohnung. Wir alle wieder hoch, wieder hingelegt und weiter geschlafen, bis zum nächsten früh...

Teil 5 die Jahre 22 - 25

Nun ja, am nächsten Morgen stand die Polizei vor der Tür. Es kam wie es kommen musste, sie verhafteten uns alle und nahmen uns mit. Ich landete in der Untersuchungshaft und sollte dort die nächsten 8 Monate verweilen. Naja, über die Zeit dort gibt es nicht viel zu berichten, den irgendwie war alles neu und denoch war ich den Tagesablauf ja aus dem Jugendwerkhof so ähnlich zumindest schon gewöhnt. Ich will nicht sagen das es mir gefallen hat in UHaft zu sitzen, aber es gab mir das Gefühl der Sicherheit so seltsam das auch klingen mag. Es war etwas was ich kannte, wo ich sicher sein konnte das alles lief ohne das ich mir Gedanken machen musste. Während dieser Zeit war es auch das erste Mal das ich mit jemandem über die Erlebnise mit meinem Stiefvater redete. Er war Psychologe und im Auftrag des Staatsanwalts da um mich zu überprüfen. Gebracht hat meine Aussage bezüglich meines Stiefvaters allerdings gar nix. Also machte ich meinen Mund wieder zu und sagte gar nix mehr. Naja, iwann im Mai 1995 war dann meine Verhandlung. Bis zu diesem Tag war ich ja noch irgendwo davon ausgegangen das die ganze Sache als Unterlassene Hilfeleistung fiel, aber ich musste mich eines anderen belehren lassen, es wurde eine Beihilfe zum versuchten Totschlag daraus.
Die Strafe dafür betrug 2 Jahre auf Bewährung.
Nun stand ich also da, frisch entlassen und hatte absolut keine Ahnung was ich nun tun sollte. So wirklich was aus der ganzen Sache gelernt hatte ich auch nicht, da ich ja den Ernst der Lage überhaupt nicht begriffen hatte. Und ich muss ehrlich sein irgendwie war es mir auch egal. Naja, ich stand da, hatte kaum Geld in der Tasche, wusste nicht wohin, Freunde die mich aufnehmen konnten hatte ich auch keine. Ds einzige was ich wusste war, ich will auf keinen Fall zu meinen Eltern zurück. Zu diesem Zeitpunkt war ich 22 Jahre jung. Mein erster Anlaufpunkt war der Bahnhof, allerdings eher unbewußt. Es kam wie es kommen musste, ich traf jemanden mit dem ich ne Zeitlang in Uhaft saß, trank ein, zwei Bier und iwann sagte er laß uns mal zu meinem Bruder fahren. Gesagt getan, wir fuhren zu diesem und plötzlich hatte ich ne Bleibe für ne gewisse Zeit. Allerdings war das nicht so das richtige für mich, da dort noch mehr gesoffen wurde und ne Menge Aggresion in der Luft lag und ich damit überhaupt nict klar kam. Also war ich nach ca 2 Wochen dort wieder verschwunden und stand wieder auf dem Bahnhof. Wie ich dann nach Chemnitz kam und warum ich dahin fuhr weiß ich heut auch nicht mehr so genau, aber ich glaub das lag eher an dem Alkohol den ich vorher konsumiert hatte. Jedenfalls stand ich dort auf dem Bahnhof, hatte etwas Geld in der Tasche, viel Durst und gute Laune. Im Laufe des Abends kam dann jemand auf mich zu und fragte ob ich Arbeit suchen würde. Hey, ich meine, kein Dach übern Kopp, keine Ahnug wo ich Geld herbekommen sollte und erst recht keine Ahnung wie es weitergehen sollte. Da war das genau das richtige für mich, ich sagte klar, ich weiss eh nicht was ich machen soll. Bevor ich mich versehen konnte, war ich dann in so nem Kaff gelandet als Teil einer zimlich obskuren Sicherheitsfirma als Objektüberwacher. Lohn gabs keinen, aber ich hatte ein Dach übern Kopf, was zu fressen und was zu tun. Naja, iwann hiess es dann das ich ne Woche Urlaub hab.ö Ach du Kacke, ich bekam schon Panik, weil ich ja gar nicht wusste wohin in dieser Woche, allerdings kam mein Chaef auf den glorreichen Gedanken zu meinen Eltern zu fahren. Die "freuten" sich natürlich für mich, das ich endlich nen Job hatte und so, Natürlich durfte ich meinen Urlaub bei ihnen verbringen, sie freuten sich ja mich zu sehen nach fast nem Jahr. *kotz*
Egal, ich bekam die Woche schon iwie rum, ich war kaum zu Hause, ausser zum schlafen, (wieso kommt mir das nur so bekannt vor), und nach 4 Tagen - ich war früh um 4 gerade aus der Disco gekommen - kam ein Anruf zu meinen Eltern das der Urlaub abgeblasen war und ich zum Dienst muss. Ich weiß nicht wer froher war, ich das ich weg kam, oder meine Eltern, das sie mich wieder los waren. Jedenfalls hiess das für mich, Nachtschicht. Von Mittwoch abend weg, bis Sonntag früh. Wäre ja nicht das Problem gewesen, wenn da nicht die Tatsache gewesen wäre das Tagsüber Gebaüde abgerissen wurden wo man dan durch den Lärm nicht zum schlafen kam. Egal, ich zog die 4 Tage durch.
Jedenfalls kam dann der Zeitpunkt, wo das ganze Gerüst der Firma ins wanken kam, das fing mit Ungarn an die illegal nach Deutschland geholt wurden, mit Geschäften die angeblich die Mafia finanzierte gings weiter. Es ging soweit, das der Chef der Firma, alle meine Unterlagen vernichtete und mich bei Nacht und Nebel nach Hause fuhr. Das ganze geschah alles im Laufe des Jahres 95 über einen Zeitraum von ca 4 Monaten. Letztendlich landete ich wieder ohne alles bei meinen Eltern und hatte wieder keinen Plan was ich tun sollte. Es wurde wieder so, wie zum Zeitpunkt vor der Uhaft, nur nicht ganz so extrem, ich versuchte mich meist aus iwelchen Streitigkeiten heraus zuhalten. Dann lernte ich eines Tages einen guten Freund kennen, dieser bot mir an, das ich jederzeit  bei ihm wohnen könnte, ohne wenn und aber. Ich nahm das Angebot nur nicht für voll...Die Zeit verstrich und ich sah ihn ne ganze Weile nicht mehr. Dann schließlich, es war Anfang 96, sah ich ihn wieder und er sprach mich sofort und direkt darauf an, diemal schnallte ich es das er es ernst meinte und nahm sein Angebot an. Es gab nur das Problem,das ich mich nicht bei ihm anmelden konnte wegen dem Sozialamt, aber meine Post konnte ja auch an meine Eltern gehen, das war ja kein Problem. So, nun war ich zum ersten Mal entgültig van meinen Eltern weg und sollte es auch für alle Zukunft bleiben. Seit dem Herbst des Jahres 95 begann ich mich auch zunehmend in dem Kreis der Punks wohl zufühlen und zu werden wie sie. Meinungsmäßig schwamm ich ja eh schon seit den Endachtzigern auf der Welle des Punks. Nun began ich auch äußerlich so auszusehen, mit Iro, Springern, und Armeeklamotten bzw. Bomberjacke. Ich fühlte mich zum ersten Mal im Leben wohl und obwohl ich immer noch nix hatte, begann ich so langsam zu ahnen was es heisst zu Leben. Das Problem war nur, das Alkohol, und zunehmen auch Drogen, mein Leben bestimmten, und dies auch jedem auffiel, nur mir nicht. So nahm ich im ersten Halbjahr, oder besser gesagt ab März, innerhalb eine halben Jahres, fast 40 Kilo ab, und wog dann, bei einer Größe von 190cm, 87kg. Jedenfalls, ich war eines Tages bei meinen Eltern zu Besuch, tauchte mein Bruder bei uns auf. Einfach so, ohne große Ankündigung, ohne großes Tamtam. Was er wollte weis keiner so richtig. Aber ab diesm Zeitpunkt war so was ähnliches wie Kontakt da. Ein paar wWochen später bekam ich von meiner großen Schwester die Nachricht, das unser Großer Bruder es gerne hätte wenn sich alle Geschwister zusammen treffen ohne die Eltern. Gesagt getan. Zum Geburtstag meines Exschwagers war es dann soweit. Da saßen wir nun, alle 4 Geschwister plus Anhang. Und da stellte Der älteste die entscheidende Frage. Was unser Stiefvater mit uns gemacht hat. An diesem Tage, kam es alles heraus, keiner - bis auf den großen - war verschont geblieben. Diese bittere Wahrheit war wie ein Schlag ins Gesicht für uns alle, da jeder dachte,  er allein hätte das erleben müssen. Er fragte uns ob er die Anzeige machen soll, oder ob wir es selber machen wollen. Wir entschieden uns dafür es selber zu machen. Also waren wir am nächsten Tag beim Staatsanwalt und machten die Anzeige. Es war im September 1996 als wir die Anzeige machten. Ich hatte das Problem, das ich ja immer noch auf Bewährung war, allerdings war mir nicht wirklich bewußt gewesen was das bedeutet. Tja, wer nicht hören will muss eben fühlen, und so kam es zum Bewährungswiderruf . Ich musste also den Rest der Zeit nun absitzen. Mittlerweile wusste ich was es heißt zu leben und so war es diesmal nicht so leicht sich im Alltag des Gefängnisses zu integrieren und soch dort auch noch wohl zufühlen. Die erste Zeit war extrem, aber so nach und nach begann sich dann auch herus zu kristalliesieren, das ich wohl doch etwas gelernt hatte. Jedenfalls hatte ich noch bevor ich in Haft kam Kontakt zu ein paar Leuten gehabt mt denen ich mich dann auch regelmäßig schrieb und ab nem gewissen Zeitpunkt auch Besuch bekam. Im Sommer 1997 hiess es dann das es eine Ausbildung zum Malergehilfen geben würde wo ich mich natürlich meldete zum mitmachen. Meine Überlegeung war dahingehend, das ich dann wenigstens nen Erfolg  vorweisen kann und auch mal stolz auf michsein kann. Was ich nicht wußte, das dieser Malergehilfe der Weg zum offenen Vollzug für mich war.Jedenfalls war ich dann plötzlich von einem Tag zum anderen im offenem Vollzug. Da ich ja bereits fast ein Jahr im geschlossenem vollzug war hatte sich auch genug Wochenendurlaub angesammelt, den ich auch nutzen wollte. Naja, meine Bekannten die mich ja regelmäßig besuchten, machten mir dann den Vorschlag das ganze Prozedere über sich ergehen zu lasen inklusive Gespräch mit dem Anstaltsleiter... Das ganze schien dann auch ganz gut gelaufen zu sein den ich bekam meinen Plan zur Wiedereingliederung. Erst 4 std Ausgang, dann 8 std und schließlich Urlaub. Es glauben vielleicht die wenigsten, aber ich fühlte mich plötzlich nicht mehr wie im Knast, ich war ja nur noch die Woche über drin, am Wochenende war ich bis zur Entlassung nur ein eiziges mal nicht auf Urlaub.
Während ich in Haft war, hatte ich allerdings selten Kontakt zu meinen Geschwistern, meine große Schwester war einmal zu Besuch - dabei schmuggelten wir etwas Bargeld rein - Bei meinem großem Bruder war ich zu Weihnachten, und bei meiner anderen Schwester war ich regelmäßig am Wochenende. Alo kann man sagen das bis auf meine Schwester S. kaum Kontakt hatte.
In der Sache mit unserem Stiefvater tat sich auch so gut wie nix, sodass ich das Ding eigtl schon abgehakt hatte bis ich eine Einladung zu einer Anhörung vom Polizeirevier in P. bekam. Was mich störte war die tatsache das ich immer gesagt habe, ich habe Angst in seiner Nähe zu sein und da auch nicht Aussagen würde. Und er war bei der Anhörung auch anwesend. Zum Glück musste ich nicht meine ganze Aussage vor dem Staatsanwalt wiederholen, sondern wurde nach speziellen, wohl unklaren, Punkten gefragt. Seine einzige Reaktion war, aber du hattest doch Freundinnen. Was diese Frage füreine Bedeutung haben sollte versteh ich bis heute nicht. Danach war in dieser Sache erstmal wieder ne lange Pause.
Jedenfalls rückte das Datum meiner Entlassung aus der Haft immer näher und ich begann mir Gedanken zu machen wohin und wie weiter. Meine Schwester setzte sich dann wegen einer Wohnung für michein, und so saß ich schonmal nicht auf der Strasse. Ich schrieb das Sozialamt an und beantragte sämtlichen Scheiß von dem ich wußte 80% würden eh abgelehnt. Und so war es auch. Erstaustattung bekam ich nicht wirklich sondern lediglich nen Schein für die Möbelbörse, wo ich bissel was bekam. Und nun kam der Tag meiner Entlassung. Es war Februar 1998.
 
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